Eduard Stejskal

„Woran ich mich erinnere? Ein Zuhause welches in Wirklichkeit sehr ruhig war“

Eduard Stejskal ist am 10.08.1872 in Slavonice geboren und hat bis zum Jahr 1945 im Haus Nr. 56 in der Spitalgasse gewohnt. Seine Eltern waren Rupert Stejskal und Maria Stejskal, geborene Niederhofer. Ob nun Eduard Stejskal verschiedene Sachen aus seinem Leben in Slavonice machte, wurde er immer vom Bürgermeister und seiner Familie angetrieben.

Als Eduard Stejskal anfing zur Schule zu gehen hat er ein paar tschechische Worte gelernt und dies in Slavonice, welche fast ausschließlich Deutschsprachig waren. Er wollte Seiler werden und sein Meister, ein Tscheche, hat ihn so viel Tschechisch gelernt, scheinbar aus Notwendigkeit, wie nötig war, um seiner Arbeit nachgehen zu können. Ansonsten kümmerte er sich mit seiner Mutter um einen gemeinsamen Bauernhof. Als diese im Jahr 1912 starb, Eduard Stejskal war vierzig Jahre alt musste er eine Haushälterin anstellen um den Hof weiter führen zu können.  Als Maria Brand aus dem nahegelegenem tschechischen Rudolf in das Haus Nr. 56 einzog, entstand zwischen den beiden mehr als nur eine Arbeitsbeziehung. Im Jahr 1937 wurde die gemeinsame Tochter Franziska Emilie geboren und im November 1938 haben sie sich ihr „JA“ gegeben.  In dieser Zeit war Maria schon schwanger und im März kam der Sohn Rupert Leopold auf die Welt.

Seine Tochter Franziska erinnert sich noch das sie gemeinsam mit ihrem Bruder Sonntags-Ausflüge gemacht haben, Verwandte besucht haben und wie gern er die Zeit mit seinen Kindern genossen hat: „Woran ich mich erinnere? Ein Zuhause welches in Wirklichkeit sehr ruhig war. Ein bisschen an die Schule und an Sonntage, welche wir mit unserem Vater verbracht haben.“

Eduard Stejskal hat sich sehr aktiv in Slavonice engagiert. Im Jahre 1923 wurde er von der Vereinigten Deutschen Partei in den Allgemein- und Stadtrat gewählt. Hier arbeitete er unter dem damaligen deutschen Bürgermeister Anton Plach. Noch in diesem Jahre von 12. - 19. August war in Slavonice eine Landwirtschaftsmesse. „Die erste Landwirtschafts- und Bezirksausstellung“ auch hier haben die Einwohner Herr Stejskal vertraut und so konnte er mit drei weiteren den Landwirtschaftsverein vertreten. Als im Jahre 1932 in Slavonice das erste Deutsche Haus gebaut wurde war Eduard Stejskal einer dieser, welche am meisten daran arbeiteten. gemeinsam mit dem Schriftsteller Blös und dem Kassierer Karl Sprinz haben sie den Bauausschutz vertreten und er war sogar der erste Vorsitzende des „Vereines Deutsches Haus“

Als im Jahr 1939 der Krieg begann, wurde Eduard Stejskal nicht an die Front geholt und konnte mit seiner Familie bleiben. Schon im ersten Weltkrieg wurde er nicht berufen, aufgrund des Ablebens seiner Mutter, da er sich allein um den Bauernhof kümmerte, diese Menschen waren von der Armee befreit.

Schon am 6.Juni 1945 musste die Familie Stejskal Slavonice verlassen. Franziska konnte die zweite Klasse nicht beenden, da schon ab der Mitte April das Unterrichten abgebrochen wurde, der damals sechsjährige Rupert wäre grade eingeschult wurden. Beide Kinder erinnern sich kaum an die Abschiebung, nach langer Recherche haben sie erfahren, dass die Familie ein Dach über dem Kopf bei einem Bauer in Fratres fand. Auf dem Hof vom Bauer Kainz blieb die Familie drei Tage. Dieser sehr gutwillige Bauer brachte die Familie danach zu österreichischen Verwanden nach Thaya.

Das Leben in Österreich war für die Familie zum Glück relativ gut. Als Seiler konnte Eduard sehr schnell Arbeit finden. Grade in der Nachkriegszeit und auf dem Land war dies überhaupt kein Problem. Eduard Stejskal starb im Alter von 85 Jahren und hinterließ seine Frau seine zwei Kinder welche in Slavonice geboren waren, dazu noch seine Tochter Herta.

Die Fortsetzung der Begebenheit:

Maria Stejskal, die Frau von Eduard, ist nie nach Slavonice zurückgekehrt. Sie konnte und wollte sie nie mehr sehen. Franziska Eisl, geborene Stejskal und Rupert Stejskal sind das erste Mal erst im Jahr 1990 in ihren Heimatort zurück zurückgekehrt. Für Franziska war in Slavonice noch viel an was sie sich erinnerte. „Für mich war es damals so, wie es nun mal war.“, sagt sie. Ihre Eltern konnten dies, leider, nicht mehr erleben. Der Gedanke and die verlorene Heimat war zu schmerzhaft. Heute ist es beiden Geschwistern leid, dass ihre Eltern so wenig über ihre Heimat gesprochen haben.  „ich glaube, dass wir als Kinder uns nicht getraut sie darüber „auszuquetschen“, da es immer mit Schmerz verbunden war.  Trotzdem bin ich mir sicher, dass wir deshalb ganz viel der Erinnerungen nicht aufdecken konnten.“, sagte Franziska. Zeit für die psychische Verarbeitung der Abschiebung blieb kaum. Nach der Einreise nach Österreich mussten das Ehepaar Stejskal sich um tägliche Aufgaben kümmern und haben eher in die Zukunft geschaut, anstatt sich mit der Vergangenheit herumzuschlagen. Das ihre Mutter ihr später hätte mehr erzählen können, gibt Franziska zwar zu, da haben ihre Kinder aber schon woanders gewohnt. Auch auf der österreichischen Seite der Stahlwand sah das Leben nicht rosig aus. Im Waldviertel sind fast keine jungen Menschen geblieben, da sie dort keine Arbeit finden konnten und das Grenzgebiet war sehr Arm. Vieles, was die Kinder jetzt wissen, haben sie mit Hilfe von Dokumenten und in Archiven erfahren.

Im Jahre 1955, zur Gegebenheit 50 Jahre nach der Abschiebung sind Franziska und Rupert wieder nach Slavonice gewandert. Sie sind die gleiche Trasse wie vor 50 Jahren gewandert über die Zollstelle zwischen Slavonice und Frates und haben gemeinsam an die Abschiebung aus ihrer alten Heimat erinnert. Aber genau wie damals ihre Eltern dachten beide auch eher an die Zukunft: „Heute glaube ich, dass man daraus das beste machen kann. Er würde nicht helfen, wenn wir für immer traurig oder Feinde wären.

„Heute glaube ich, dass man daraus das beste machen kann. Er würde nicht helfen, wenn wir für immer traurig oder Feinde wären.“, sagen Franziska und Rupert Stejskal, als sie in Slavonice bei Haus vorbeigingen welches sie am 6.Juni 1945 als kleine Kinder mit ihrem Vater Eduard und ihrer Mutter Maria verlassen mussten. Der Vater war ein geehrter Einwohner Slavonice, ein Gutsherr und dazu auch Betreiber der Seilerei. Er war sehr aktiv in der Entstehung des deutschen Hauses und sogar der erste Vorsitzende des Vereines Deutsches Haus.

Geheiratet hat er erst sehr spät, im Jahr 1938 wo er schon 66 Jahre alt war


Rote Armee – Gruppenfoto hinter dem Deutschen Haus
Rote Armee – Gruppenfoto hinter dem Deutschen Haus

Maria Hoffbauer

Nach Hobzí ist Maria im Juni 1945 zurückgekehrt und hat noch eine zweite Welle wilder Abschiebung erlebt, in welcher auch ihre Cousine in die Wälder vertrieben wurde, ihr Ehemann bekannte sich zur deutschen Staatsbürgerschaft an ...

Jan Maixner

einen Morgen sind wir aufgewacht und der Kommandant sagte, dass Hitler gestorben ist. So haben wir noch Salve geschossen, haben alle Sachen in die Lastwagen gepackt und sind nach Oberösterreich zu den Amerikanern gefahren ...

Eduard Stejskal

Schon am 6. Juni 1945 musste die Familie Stejskal Slavonice verlassen. Franziska konnte die zweite Klasse nicht beenden, da schon ab der Mitte April das Unterrichten abgebrochen wurde, der damals sechsjährige Rupert wäre...

Wolfgang Znaimer

Die Partisanen haben zwischen drinnen wichtige deutsche Personen als Geiseln genommen und haben diese vor das Rathaus gestellt. In einer Reihe war der Bürgermeister, der Schuldirektor, der Bankdirektor und weitere drei Leute aufgestellt...

die Geschichte von Slavonice auf der Landkarte

Karte vergrössern

Křižovatky konce války - rok 1945 na Slavonicku

Spolkový dům Slavonice Zukunftsraum Thayaland Ministerstvo školství, mládeže a tělovýchovy ČR Post Bellum, z. ú.