Jan Maixner

Jan Maixner wurde am 21. Mai 1925 in Staré Hobzí geboren- ein Dorf im Grenzgebiet der Deutsch-Tschechischen Grenze, wo der Großteil der Bevölkerung deutsch sprach. Jan beherrschte beide Sprachen, weil er Deutscher von seinem Vater und Tscheche von seiner Mutter war. Wie fühlte er sich? „Wenn es nötig war, habe ich Deutsch oder tschechisch gesprochen, es war mir egal. Ich habe mit keinem gestritten.“ Im Ort war laut ihm ein fanatischer Nazi: „Bruner Andreas, ein festgebissener Deutsche. Er wollte, dass wir ihn „Heil Hitler“ Grüßen, auch wenn wir um sein Haus die Kühe trieben. Am Ende des Krieges, beim Umsturz, ging er in den Stall und erschoss sich.“

Nach dem beenden der Schule sattelte er mit seinem Vater auf seinem Bauernhof. Er war der älteste dreier Brüder. Als Reichsbürger musste er im Endeffekt in die Wehrmacht einrücken. Dazu kam es im Jahr 1944. Sein Weg führte nach Znojmo ins Artillerie-Regiment. „Da ich Pferden verstand, ging ich zu ihnen. Sechs Pferde ziehen eine Kanone. Nach einem halben Jahr Ausbildung sind wir mit einem Zugtransport an die Front nach Italien gegen die Engländer.“ Dort hatten deutsche Soldaten wenig zu essen und sind in umliegende Dörfer betteln gegangen: „Sie haben uns nicht verstanden, wir haben aber gelernt das Brot „Pane“ heißt.“

In den direkten Kampf ist Jan nicht gekommen wurde aber am Ende doch verletzt: „Wir haben die Kanone in Kampfposition gebracht und sind dann mit den Pferden ein paar Kilometer zurückgegangen, wo wir sie unter einem Dach einstallen konnten. Im Frühling 1945 sind wir über Ungarn zurück. Wir sind bergauf im Schlamm gefahren. Die Pferde konnten nicht mehr und Eines ist aus Erschöpfung direkt auf mich gefallen. Ich konnte nicht aufstehen, mein Knöchel war komplett zerschmettert. Mit dem Rettungswagen wurde ich nach Dolní Dvory bei Hodinin gebracht, wo ein Lazarett in einer alten Schule war.“ Hier hat er einen Monat gelegen, bis er wieder an die Front sollte. Mit weiteren Soldaten und einem Unteroffizier sollten sie sich erstmal bei dem nächstliegenden Sammelplatz melden: „Der Unteroffizier ging uns melden und dort war ein SS. Als er hörte, dass wir schon drei Wochen draußen herumlaufen, sagte er, dass wenn wir in seiner Einheit wären, er uns sofort hätte erschießen lassen. Solche Schurken waren die SS. Ich humpelte noch und mein Fuß tat weh.“

So wurde Jan Maixner in die Fußkompanie in Zákopy irgendwo in Mähren eingesetzt, gegen die Russen, er hat aber eher den Rückgang erlebt. „einen Morgen sind wir aufgewacht und der Kommandant sagte, dass Hitler gestorben ist. So haben wir noch Salve geschossen, haben alle Sachen in die Lastwagen gepackt und sind nach Oberösterreich zu den Amerikanern gefahren, damit uns die Russen nicht festnehmen konnten. Davor hatte jeder Angst. Vor der Festnahme haben wir alle unsere Gewehre weggeworfen. Leute haben sie zerstört, auch wenn die Kommandanten gerufen haben: „nicht zerstören, nur wegwerfen!“ Die Amerikaner sind herumgelaufen und haben die Pistolen genommen, zur Erinnerung. Ich war froh, dass ich endlich das Gewehr wegschmeißen konnte.“

Jan Maixner hat sein Leben lang Pferde geliebt und so konnte er nie vergessen welches Leid diese im Krieg erlebten: „Als wir uns zurückzogen, ging immer eine Gruppe voraus um einen Platz zu finden, wo wir die Pferde über Nacht unter Schutz einstallen konnten. Wir haben es nicht geschafft dort hinzufahren und es flogen feindliche Flugzeuge um uns herum und beobachteten uns. Kurz danach flogen sie wieder zu uns und schlugen auf alles auf dem Boden ein. Wir haben die Pferde unten im Wald festgebunden und sind bergauf gerannt um uns zu verstecken, wo wir in Sicherheit waren. Unten haben aber die Pferde zu viel probiert und so wurden viele von ihnen getötet.“

Es hat noch fast ein Jahr gedauert, bevor Jan aus dem Krieg zurück nach Hause kehrte: „Sie haben schon nach vierzehn Tagen die ersten Soldaten aus dem nächsten Umfeld entlassen. Ich habe die Adresse eines Freundes angegeben, so bin ich in die Mühle seines Vaters gekommen. Der brauchte einen Kerl für seine Pferde, dass passte mir. Ich habe Mehl zugestellt und habe Getreide zum mahlen gebracht. Das war noch in Oberösterreich. Von der Mühle hat einmal ein Kerl Leute nach mit einem Großen Traktor nach Wien gebracht. Ich hatte Verwandte dort, also fuhr ich mit ihm. Vom Müller bekam ich einen Sack voll Kartoffeln, da in Wien nach dem Krieg große Armut herrschte, bevor wir dort ankamen gefrieren die Kartoffeln aber, also half ich ihnen nicht großartig. Ich war dort bei meiner Cousine. An einem Tag kamen Frauen aus Hobzí, welche von dort vertrieben wurden. Ich dachte, dass sie nach einiger Zeit zurückkehren werden, dies durften sie aber nicht. Also kam ich im Frühling 1946 allein nach Hobzí zurück.“

Hobzí hatte sich derweil sehr verändert. In den Häusern der deutschen wohnten fremde Menschen. Die Familie von Jan durfte aber bleiben: „Mein Vater bekam nach dem Krieg Knochenkrebs und als er einmal aus dem Bett stieg, hat er sich sein Bein gebrochen, und starb kurz darauf. Wir haben dann mit meiner Mutter gehaushaltet.“ Am Ende des Krieges rückte er an die Ostfront und dann mit 18 auch sein jüngerer Bruder Leopold. Paradox haben beide Geschwister den Krieg ohne größere Verletzungen überstanden. Ihr jüngster Bruder Karel fand einem tragischen Tod mit dreizehn Jahren, nach dem Krieg, zuhause: „Als er mit Freunden im Herbst Kühe weidete haben sie eine Granate gefunden und diese ins Feuer geworfen. Als diese lange nicht explodierte, hat Karel mi einem Stock in diese hineingestochert. In diesem Moment kam es zur Explosion, welche ihm den Bauch verriss, er war sofort Tod.“

In der Zeit in welcher Jan nach Hobzí zurück kam, funktionierten noch Gefangenenlager: „ Dort wo man nach unten nach Slavonice über die Brücke fährt, waren auf der linken Seite deutsche Gefangene auf der Rechten die Ungarischen. Im Wald bauten sie sich Hütten, in welchen sie wohnten. Bewacht wurden sie von den Russen. Die kranken Gefangenen kamen ins Schloss dort war ein kleines Krankenhaus, dort starben sie. Vergraben wurden sie dann an der Wand beim Friedhof. Die, die das Lager überlebten, wurden angeblich nach Russland zum Arbeiten gebracht. Menschen kauften sich dann ihre Überreste billig als Feuerholz.“
Nach dem Jahr 1948 wurde in Hobzí auch ein JZD und Bauer wurden auf verschiede Art und Weise gezwungen hinein zu treten: „Sie tauschten unsere Felder aus, wir bekamen die lausigen, auf welchen nichts wuchs. So sind wir mit meiner Mutter lieber eingetreten, ich habe bis zur Rente dort gearbeitet.“


Neue Rekruten in der Wehrmacht
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Nach Hobzí ist Maria im Juni 1945 zurückgekehrt und hat noch eine zweite Welle wilder Abschiebung erlebt, in welcher auch ihre Cousine in die Wälder vertrieben wurde, ihr Ehemann bekannte sich zur deutschen Staatsbürgerschaft an ...

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Schon am 6. Juni 1945 musste die Familie Stejskal Slavonice verlassen. Franziska konnte die zweite Klasse nicht beenden, da schon ab der Mitte April das Unterrichten abgebrochen wurde, der damals sechsjährige Rupert wäre...

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Die Partisanen haben zwischen drinnen wichtige deutsche Personen als Geiseln genommen und haben diese vor das Rathaus gestellt. In einer Reihe war der Bürgermeister, der Schuldirektor, der Bankdirektor und weitere drei Leute aufgestellt...

die Geschichte von Slavonice auf der Landkarte

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Křižovatky konce války - rok 1945 na Slavonicku

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